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„Hey Shrewd“ – Warum sich US-Aktienportfolios die Beatles als Vorbild nehmen sollten

Julian Howard, Chief Multi-Asset Investment Strategist bei GAM Investments, ist der Meinung, dass die bisher vernachlässigten US-Mid Cap-Aktien überzeugende Fundamentaldaten bieten. Diese umfassen sowohl die Bewertungen als auch den Branchenaufbau inmitten einer boomenden US-Wirtschaft. Während Technologieunternehmen weiterhin zentral sind, könnten Anleger von breiteren US-Aktien profitieren.

05. August 2024

Die Pioniere der Popmusik der 1960er Jahre, die Beatles, wurden bekanntlich von der Songwriter-Partnerschaft mit Lennon-McCartney dominiert, und die Auszeichnungen zweifellos hochverdient. George Harrison war der stillere Partner, dessen Beitrag zwar weniger bekannt ist, aber dennoch mit legendären Werken wie „Here Comes the Sun“ und „While My Guitar Gently Weeps“, bedeutend war. In ähnlicher Weise wurden die US-Aktien zuletzt von Mega Caps und insbesondere von den Technologiewerten, einschliesslich der "Magnificent Seven" dominiert, wodurch andere Optionen in den Hintergrund traten. Zwar bleiben Argumente für US-Mega Caps, basierend auf der durch KI ausgelösten Technikrevolution überzeugend, dennoch gibt es weitere Möglichkeiten, um eine potenzielle Ausweitung der Aktienmarktführerschaft zu erzielen. Wie bei den Beatles und anderen grossartigen Bands geht es an den Märkten nicht immer nur um ein oder zwei prominente treibende Kräfte, oft gibt es Raum für andere Sektoren, die gleichzeitig florieren können. In Anlehnung daran könnten sich US-Mid Cap-Aktien bald wieder einen Platz auf der Festivalbühne sichern.

Das Bewertungsargument für Mid Caps

Der S&P 400 Index bietet einen praktischen Anhaltspunkt für den Mid Cap-Bereich des Aktienmarktes, da die durchschnittliche Marktkapitalisierung der Unternehmen bei 5,8 Milliarden US-Dollar liegt 1, im Vergleich zu 71,8 Milliarden US-Dollar1 für den S&P 500 und 2,9 Milliarden US-Dollar1 für den Russell 2000 Small Cap Index (S&P und FTSE Russell). Die Unternehmen im Mid Cap-Segment sind möglicherweise nicht so bekannt wie Microsoft oder Coca-Cola, aber es handelt sich um solide und erkennbare Namen wie Alcoa, Under Armour und Mattel. Während engagierte Stockpicker in diesem etwas weniger liquiden und bekannten Teil der US-Aktienlandschaft Chancen sehen, ist die US-Mid Cap-Arena aus mehreren Gründen besonders attraktiv. Erstens bietet der S&P 400 einen besseren "Value" als der S&P 500, der zum 24. Juli mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18,0x gehandelt wird2, verglichen mit 23,0x bei S&P 500*. Der S&P 400 wird somit mit einem Abschlag von fast 23 Prozent3 gegenüber den US-Grossunternehmen gehandelt, wobei der durchschnittliche Abschlag seit 1995 ein geringer Aufschlag war. Auch wenn es keine Regel gibt, dass sich der heutige Abschlag irgendwann auflösen muss, bedeutet dies, dass Mid Caps theoretisch mehr Potenzial haben, sich besser zu entwickeln als Large Caps, wenn die richtigen Katalysatoren auftauchen. Für einige Anleger ist es sogar überzeugender, Mid Caps durch das Prisma ihrer relativen Renditen zu betrachten. Der S&P 400 hat eine effektive Termingewinnrendite von 5,6 Prozent4 (Stand: 24. Juli), verglichen mit 4,3 Prozent beim S&P 500, was kaum mehr ist als die 4,2 Prozent Rendite6 der zehnjährigen US-Schatzanweisung, die als nahezu risikofrei gelten.

Sektordiversifizierung ist wichtig, wenn es hart auf hart kommt

Betrachtet man die zugrunde liegende Branchenzusammensetzung, erscheinen die US-Mid Caps ausgewogener als der S&P 500. Während breit angelegte Technologiewerte ein Drittel des S&P 500 ausmachen, aber nur zwölf Prozent1 des S&P 400. Technologieunternehmen sind durch ihre langfristige Fähigkeit, Innovationen zu monetarisieren, charakterisiert. Doch Anleger, die ihr Engagement in US-Aktien zugunsten der florierenden US-Realwirtschaft diversifizieren möchten, könnten die höhere Allokation von US-Mid Caps in stärker inländisch ausgerichteten Sektoren wie zyklische Konsumgüter, Industriewerte und Immobilien schätzen.

Abbildung 1: Günstige Diversifizierung - US-Mid Caps werden deutlich günstiger gehandelt als Large Caps (31.01.1995 - 24. Juli 2024)

Vom 31. Januar 1995 bis 24. Juli 2024

 
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung und aktuelle oder künftige Trends.
Quelle: Bloomberg

Was könnte die Performance von Mid Caps in den Vordergrund rücken?

Was könnten die Katalysatoren für eine starke relative Performance von US-Mid Cap-Aktien sein? Ihr Fokus auf inländisch orientierte Aktien deutet darauf hin, dass das US-Wirtschaftswachstum eine wichtige Triebfeder für ihre Erträge ist. Die gute Nachricht ist, dass die US-Wirtschaft zuletzt boomt, angetrieben von Regierungsprogrammen wie dem CHIPS & Science Act und dem Inflation Reduction Act sowie von den Verbraucherausgaben, die teilweise durch die Pandemie-Schecks gefördert werden. Diese Grosszügigkeit wird wahrscheinlich bei den US-Präsidentschaftswahlen nicht rückgängig gemacht, da keine der beiden Parteien darauf abzielt, das mit -5,6 Prozent1 beträchtliche US-Haushaltsdefizit zu reduzieren. Daher könnten Steuersenkungen unter einer zweiten Amtszeit von Trump oder weitere Konjunkturinitiativen unter einer möglichen Harris-Regierung das Verbrauchervertrauen und damit das Wirtschaftswachstum weiter unterstützen, auch wenn nicht in dem Tempo wie in diesem Jahr. Die Bloomberg-Umfrage unter Wirtschaftswissenschaftlern unterstreicht den nach wie vor günstigen Wachstumspfad der USA, mit einer Konsenswachstumsrate von 2,3 Prozent für 2024, 1,8 Prozent für 2025 und zwei Prozent6 im Jahr 2026. Zum Vergleich wird für die Eurozone eine Wachstumsrate von 0,7 Prozent, 1,4 Prozent sowie 1,3 Prozent prognostiziert6

Mid Caps dürften von Zinssenkungen überproportional profitieren

Ausserdem kann man sich auf den möglichen Beginn eines geldpolitischen Lockerungszyklus in den USA freuen. Da die Inflation auf drei Prozent gesunken ist, wird es immer schwerer, den Argumenten für eine Zinssenkung der Federal Reserve von der derzeitigen Obergrenze von 5,25 Prozent6 zu widerstehen. Dies liegt daran, dass die Beibehaltung der Zinssätze bei einer abkühlenden Inflation automatisch zu einem Anstieg der realen Zinssätze führt, was eine stärkere Bremse für die Wirtschaft darstellt. Sollten die Zinsen tatsächlich sinken, dürften US-Mid Cap-Aktien überproportional profitieren, da sie enger mit der US-Realwirtschaft und dem Verbraucher verbunden sind als der S&P 500. Sie könnten auch von einer Outperformance profitieren, da der relative Vorteil der grossen Bargeldbestände der Mega Caps, wie im Fall der Google-Muttergesellschaft Alphabet5), an Bedeutung verlieren wird. Schliesslich könnten einige Gewinnmitnahmen bei den grossen Technologieunternehmen dazu führen, dass Investoren nach einer neuen "Story" suchen, in die sie investieren können. Die unruhigere Entwicklung sowohl des Nasdaq als auch des S&P 500 Index seit Mitte Juni deutet darauf hin, dass einige Anleger ihre breitere US-Allokation neu bewerten, wobei Mid Caps zu den potenziellen Nutzniessern gehören.

Abbildung 2: Die richtige Sensibilität zum richtigen Zeitpunkt - die Gewinne der US-Mid Caps-Unternehmen sind eng mit dem US-Wirtschaftswachstum verbunden (31.03.1996 bis 31.03.2024):

Vom 31. März 1996 bis 31. März 2024

 
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung und aktuelle oder künftige Trends.
Quelle: Bloomberg
EPS = Gewinn pro Aktie

Die Dominanz der Large Caps an den US-amerikanischen und globalen Aktienmärkten könnte 2024 enden, aber die Argumente für ein eigenständiges Gedeihen anderer Sektoren werden immer überzeugender. US-Mid Caps bieten überzeugende Bewertungen und einen gut diversifizierten, wirtschaftlich korrelierten Branchenmix als solide Basis. In Kombination mit der starken US-Wirtschaft, der Aussicht auf niedrigere Zinsen und Anzeichen für Gewinnmitnahmen bei den diesjährigen Gewinnern unter den US-Aktien wird eine breitere US-Aktienallokation, die US-Mid Caps einschliesst attraktiver. Um in Gruppen jeglicher Art Grosses zu erreichen, muss jedes Mitglied seinen Beitrag leisten. George Harrison mag im Schatten von Lennon und McCartney gestanden haben, aber die Beatles wären ohne ihn deutlich weniger erfolgreich gewesen.

Quelle: Bloomberg

2Auch bekannt als Forward-Kurs-Gewinn-Verhältnis (Forward P/E), spiegelt den Durchschnitt der Aktienkurse der Indexkonstituenten wider, die durch die Konsensprognosen für ihre zukünftigen Gewinne dividiert werden. Dabei handelt es sich um eine Vorhersage, und es gibt keine Garantie, dass die Prognosen eintreffen werden.

3Das 18-fache im Vergleich zum 23-fachen, was darauf hindeutet (aber nicht garantiert), dass Mid Caps um 23 % billiger sein könnten als Large Caps, sollten sich diese Prognosen als richtig erweisen.

4Dies ist ein Vergleich der Konsensprognosen in Bezug auf die Renditen, in der Regel aus Dividendenausschüttungen, von Unternehmen in der Zukunft, im Verhältnis zu ihren Aktienkursen. Bei diesen Prognosen handelt es sich um Vorhersagen, die nicht garantiert sind und sich als unzutreffend erweisen können.

5Zum 31. März 2024: Barmittel, Barmitteläquivalente und marktgängige Wertpapiere, wie kurzfristige, hochliquide Anlagen, die jederzeit in Barmittel umgewandelt werden können und nur unwesentlichen Wertschwankungsrisiken unterliegen. https://abc.xyz/2024-q1-earnings-call/

6Bei den Prognosen zum Wirtschaftswachstum handelt es sich um Vorhersagen, und es gibt keine Garantie dafür, dass das künftige Wachstum mit diesen Raten eintreten wird
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Der S&P 500 Index ist ein Aktienindex, der 500 der größten, börsennotierten Unternehmen in den USA abbildet. Der S&P 400 Index, auch bekannt als S&P MidCap 400 Index, ist ein Börsenindex, der die Performance von 400 mittelgroßen, börsennotierten Unternehmen in den USA misst. Der Russell 2000 Index ist ein Small-Cap-Index, der die kleinsten 2.000 Aktien im Russell Index in den USA umfasst.

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Dieser Artikel enthält zukunftsgerichtete Aussagen in Bezug auf die Ziele, Möglichkeiten und die zukünftige Performance des US-Marktes im Allgemeinen. Zukunftsgerichtete Aussagen können durch die Verwendung von Wörtern wie "glauben", "erwarten", "antizipieren", "sollten", "geplant", "geschätzt", "potenziell" und anderen ähnlichen Begriffen gekennzeichnet sein. Beispiele für zukunftsgerichtete Aussagen sind u.a. Schätzungen in Bezug auf die Finanzlage, die Betriebsergebnisse und den Erfolg oder Misserfolg einer bestimmten Anlagestrategie. Sie unterliegen verschiedenen Faktoren, einschließlich, aber nicht beschränkt auf allgemeine und lokale wirtschaftliche Bedingungen, Veränderungen des Wettbewerbs innerhalb bestimmter Branchen und Märkte, Änderungen der Zinssätze, Änderungen in der Gesetzgebung oder Regulierung sowie andere wirtschaftliche, wettbewerbsbezogene, staatliche, regulatorische und technologische Faktoren, die sich auf die Geschäftstätigkeit eines Portfolios auswirken und dazu führen können, dass die tatsächlichen Ergebnisse erheblich von den prognostizierten Ergebnissen abweichen. Solche Aussagen sind zukunftsorientiert und beinhalten eine Reihe von bekannten und unbekannten Risiken, Ungewissheiten und anderen Faktoren, und dementsprechend können die tatsächlichen Ergebnisse erheblich von denen abweichen, die in solchen zukunftsorientierten Aussagen widergespiegelt oder in Erwägung gezogen werden. Potenzielle Anleger werden darauf hingewiesen, dass sie sich nicht auf zukunftsgerichtete Aussagen oder Beispiele verlassen sollten. Weder GAM noch eine seiner Tochtergesellschaften oder Direktoren noch eine andere natürliche oder juristische Person übernimmt eine Verpflichtung, zukunftsgerichtete Aussagen aufgrund neuer Informationen, späterer Ereignisse oder anderer Umstände zu aktualisieren. Alle hierin gemachten Aussagen beziehen sich nur auf das Datum, an dem sie gemacht wurden.

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Julian Howard

Chief Multi-Asset Investment Strategist
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