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The Disruptive Strategist: Der perfekte (Speicher-)Sturm

Häufig wird zitiert, dass 90 % aller Daten in den vergangenen zwei Jahren erstellt wurden. Während die vierte digitale Welle durch die Branchen schwappt, wird erwartet, dass die Datenerzeugung exponentiell zunimmt. Mark Hawtin von GAM Investments untersucht die wesentliche Rolle, die die Datenspeicherung bei der Realisierung von Digital 4.0 spielt.

11. Mai 2022

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Boeing wird sein nächstes Flugzeug im Metaverse entwerfen – dies stellt nur ein Beispiel für die vierte digitale Welle dar, die sich ansc

hickt, die Industrie, das Gesundheitswesen, das Transportwesen, die Finanzbranche und zahlreiche andere traditionelle Branchen zu überrollen. Oft werden jedoch die Auswirkungen nicht verstanden, die diese Welle auf die Datenerzeugung haben wird. Facebook produziert täglich vier Petabyte oder 4.000 Terabyte an Daten.2 Ein einziges Triebwerk auf einem Transatlantikflug generiert etwa 140 Terabyte an Daten.2 Unterstellt man zwei Triebwerke pro Flugzeug, bedeutet dies, dass 10-15 Transatlantikflüge allein durch ihre Triebwerke die gleiche Datenmenge erzeugen wie 1,6 Milliarden Facebook-Nutzer täglich. Der Punkt ist, dass die Welle von Digital 4.0 die Datenerzeugung enorm beschleunigen wird. Walmart veröffentlichte eine Zahl, die besagt, dass jede Stunde 2,5 Petabyte an Daten im Filialnetz erzeugt werden.3 Diese Zahlen sind gewaltig.

TUm das Ausmass der Datengenerierung und den Beschleunigungseffekt zu verdeutlichen, wird häufig zitiert (und ursprünglich IBM aus dem Jahr 2012 zugeschrieben), dass 90 % aller Daten in den jeweils letzten zwei Jahren erstellt wurden. Verdoppelt sich die Menge der erfassten und gespeicherten Daten alle 1,2 Jahre, würden die an einem einzigen Tag erstellten und auf DVDs gespeicherten Daten einen Stapel bilden, der bis zum Mond und zurück reichen würde! Dennoch werden lediglich 0,5 % der von uns erzeugten Daten analysiert. Forrester schätzt, dass eine Steigerung der effektiv genutzten Datenmenge um nur 10 % bei den Fortune-1000-Unternehmen zu einem Anstieg des Nettogewinns um 65 Milliarden US-Dollar führen würde.4 Einfach ausgedrückt: Unserer Ansicht nach werden Daten zum wertvollsten Gut der Unternehmensproduktivität, und wir speichern und analysieren nur sehr wenig von der riesigen Menge, die erzeugt wird.

Unter dem Anlageaspekt ist die Datenspeicherung ein wahrlich interessantes Thema, das alle Unterthemen von Digital 4.0 abdeckt - ohne Speicherung kann nichts davon funktionieren. Faszinierend ist, dass mehr als 90 % aller Daten in Rechenzentren auf Festplattenlaufwerken (HDDs)5 gespeichert werden, und dennoch werden die beiden führenden Unternehmen im HDD-Bereich, Seagate und Western Digital, nur selten angemessen dafür gewürdigt. Die Zunahme an Festplatten folgt, wie bei Halbleitern, geometrischen Gesetzen, ähnlich dem Mooreschen Gesetz. Tatsächlich ist der ehemalige CIO von Seagate (zumindest unter Festplatten-Fachleuten) für die Erfindung des Kryderschen Gesetzes bekannt. Das Krydersche Gesetz besagt, dass sich die Flächendichte einer Festplatte alle 13 Monate verdoppelt – in der Realität hat sich dies nicht ganz bestätigt, die geometrische Progression ist jedoch eindeutig. Normalerweise erzeugt eine beschleunigte Nachfrage neue Marktteilnehmer, im Falle aller Speichermedien (HDD, NAND und DRAM) ist jedoch das Gegenteil der Fall. Das Angebotsseite schrumpfte in den letzten 10-15 Jahren enorm. Neben den beiden grossen Anbietern von Festplatten, Seagate und Western Digital, gibt es einen dritten Anbieter, Toshiba. Nach unserer Ansicht führte dies dazu, dass eine Rationalisierungsdynamik auf der Angebotsseite auf eine explodierende Nachfrage stiess. Die nachstehende Grafik von Statista zeigt das erwartete Wachstum der Datenerzeugung in den nächsten 15 Jahren. Es existiert nicht annähernd genug Kapazität, um diese Datenflut zu speichern. </sup5<>

Tatsächliches und prognostiziertes weltweites Datenaufkommen 2010-2035 (in Zettabytes)

 
Quelle: Statista Digital Economy Compass 2019. Nur für illustrative Zwecke. Es gibt keine Garantie dafür, dass die Prognosen eintreffen werden.

Die Auswirkungen sind klar. Die Nachfrage nach Speichermedien dürfte über alle Zeithorizonte hinweg stark bleiben, und angesichts des rationalen Zustands der Angebotsseite dürften auch die Preise rational bleiben. Wir erwarten, dass die Nachfrage nach Festplattenspeichern in absehbarer Zukunft jährlich um 30 bis 35 % steigen wird, und angesichts der angespannten Angebotssituation dürften die Preise auch weiterhin stabil bleiben. Es ist sehr selten, dass Preise nicht im Einklang mit der Dynamik des Mooreschen Gesetzes fallen, aber in letzter Zeit hat sich diese Gesetzmässigkeit verändert. Im dritten Quartal 2021 blieben die Preise für Festplatten im Jahresvergleich unverändert und fielen im vierten Quartal 2021 um lediglich 5 %. Dies ist im Zusammenhang mit dem Konsensdenken von Bedeutung. Analysten gehen im Allgemeinen davon aus, dass die Gesamteinnahmen aus Festplatten im Laufe der Zeit gleich bleiben oder leicht zurückgehen, da der Anstieg des Volumens (Datenbytes) durch Preisrückgänge ausgeglichen wird. Es ist schwer vorstellbar, dass sich diese Entwicklung in einer Welt fortsetzt, in der die Datenerzeugung rasant wächst und in der der Wunsch, diese Daten zur Steigerung der Unternehmensproduktivität zu speichern, ebenfalls zunimmt. Die Preisdynamik der letzten beiden Quartale mag zwar dramatisch zugunsten dieser Unternehmen ausfallen, aber ein Umfeld, in dem beispielsweise Volumensteigerungen zu 50 % durch Preiseffekte ausgeglichen werden, könnte zu einem Delta beim Umsatzwachstum führen, das völlig ausserhalb der Markterwartungen liegt. Es ist unmöglich, die genauen Ergebnisse vorherzusagen, es erscheint jedoch eine vernünftige Schlussfolgerung zu sein, dass die Konsenserwartung vermutlich viel zu pessimistisch ist.

1 Quelle: Facebook, Stand: 31. März 2022.
2Quelle: Royal Aeronautical Society, Stand: 31. März 2022.
3Quelle: Walmart, Stand: 31 März 2022.
4Quelle: Forrester Wave Report, Q4 2021.
5Quelle: Seagate, März 2021.
Wichtige rechtliche Informationen
Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen keine Anlageberatung dar. Die in diesem Dokument enthaltenen Meinungen und Einschätzungen können sich ändern und spiegeln die Sichtweise von GAM im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld wider. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen wird keine Haftung übernommen. Es gibt keine Garantie, dass die Prognosen eintreffen werden. Die genannten Finanzinstrumente dienen lediglich der Veranschaulichung und sind nicht als direktes Angebot, Anlageempfehlung oder Anlageberatung zu verstehen. Vermögenswerte und Allokationen können sich ändern. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die aktuelle oder zukünftige Entwicklung.

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